Konzertlesung Dietrich und Brahms

siehe Termine

Ausschnitte aus

Erinnerungen an Johannes Brahms
in Briefen
besonders aus seiner Jugendzeit

von Albert Dietrich, Hofkapellmeister a. D

Klavierwerke von Johannes Brahms und Albert Dietrich

„Da sich in meinem Besitze eine größere Anzahl Briefe von Johannes Brahms an mich befindet, wurde ich von befreundeter Seite aufgefordert, diese im Zusammenhange mit meinen persönlichen Erinnerungen an den unvergeßlichen, uns und der Kunst zu früh entrissenen Freund der Oeffentlichkeit zu übergeben. Nach langem Zögern habe ich mich dazu entschlossen. Gewiß werden die Brahmsfreunde und die Brahmsgemeinde manches für sie Werthvolle und Interessante in den Briefen finden. Und um so mehr wird diese Sammlung auf freundliche Aufnahme rechnen können, als einmal über die Jugendjahre des werdenden Künstlers noch wenig an die Oeffentlichkeit gelangt ist, dann aber auch Brahms in den Briefen uns menschlich so nahe tritt und wir neben dem bewunderten Genie auch die warmherzige Gesinnung, den liebenswürdigen Mann, den treuen Freund im vertrauten Kreise kennen lernen. […] So mögen denn die vorliegenden anspruchslosen Zeilen dazu beitragen, das Bild des großen Tondichters zu vervollständigen und zu vertiefen.“

So leitet Albert Dietrich (1829-1908) seine „Erinnerungen an Johannes Brahms“ ein, einem 1898 erschienenen Bändchen, in dem er die erwähnten Briefe in den Rahmen einer eigenen Schilderung ihrer Freundschaft und der gemeinsamen Erlebnisse stellt. Daraus werden Ausschnitte gelesen und mit Werken von Dietrich und Brahms kombiniert. Die Klavierstücke von Dietrich, die alle auf der CD „Albert Dietrich: Cellosonate - Klavierstücke“ bei dem Label cpo erschienen sind (zu einem großen Teil als Ersteinspielung), fügen sich mit dem Text von Dietrich zu einer harmonischen Einheit. Denn der freundliche Tonfall seiner eigenen Worte und die lyrische Charakteristik seiner Musik passen gut zusammen. So wird nicht nur das Bild von Brahms „vervollständigt und vertieft“, sondern es wird auch die „warmherzige Gesinnung“ von Dietrich selber deutlich.